Der heilige Antonius
Nahe dem Roten Meer, auf dem Berg Kolzim, wurde er beigesetzt. Im Jahre 561 wurden seine Gebeine nach Alexandrien gebracht und 635 nach Konstantinopel, von wo aus seine Verehrung ins Abendland ausstrahlte. Anfang des 11. Jahrhunderts gelangten die Überreste des Heiligen nach Didier in Südfrankreich und von dort im Jahre 1491 nach Arles an der Rhone in die dortige Kirche St. Julienne. Seit 861 sind Reliquien des Heiligen in Deutschland vorhanden. Die Ausbreitung des Antoniuspatroziniums wurde durch den im 11. Jahrhundert gegründeten Antoniterorden betrieben. Das älteste und heute einzige Kloster der Antoniter in Europa befindet sich in Memmingen (Allgäu). Die Antoniter sorgten sich in besonderem Maße um Kranke und Pflegebedürftige. Sie hielten für ihre Krankenhäuser Sammlungen ab, die sie durch eine Glocke, die sie an der Krücke ihres Stabes trugen, ankündigten. Um ihren Sammlungen den gewünschten Erfolg zu sichern, zogen die Antoniter mit Reliquien ihres Heiligen von Ort zu Ort. Die bäuerliche Bevölkerung rief den Hl. Antonius um Hilfe an, wenn ihre Schweine von der "Antoniusplage" befallen wurden. Diese Krankheit, auch "Antoniusfeuer" genannt, äußerte sich dadurch, daß die befallenen Körperteile feuerrot und brandig wurden und schließlich abstarben.. Die hohe Blüte des Antoniuskultes war ferner dadurch bedingt, daß der Heilige mit Cornelius, Quirinus und Hubertus zu den "vier Marschällen" gehörte, einer hochverehrten Heiligengruppe in der Kölner Kirchenprovinz. Die Verehrung dieser vier Marschälle hängt eng mit den so genannten 14 Nothelfern zusammen, die seit dem 14. Jahrhundert in Zeiten großer Not und bei Katastrophen angerufen wurden. In der Antonius-Kapelle in Kolvenbach steht eine 60 cm hohe Holzskulptur des Heiligen, die vermutlich gegen Ende des 17. Jahrhunderts gefertigt wurde. Sie zeigt den Hl. Antonius im Mönchsgewand mit folgenden Attributen: einem Stab in T-Form mit 2 Glöckchen am Querholz in der Rechten, einem aufgeschlagenen Buch in der Linken und einem Schwein zu seinen Füßen. Der Stab bezeichnet seine Würde als Abt. Das Buch wird vielfach als die Bibel oder das Ordensregelbuch der Antoniter interpretiert. Es handelt sich aber auch um ein Symbol, welches die hohe Intelligenz des Heiligen darstellen soll. Der Hl. Athanasius berichtet über ihn: "Er las mit solcher Aufmerksamkeit, daß bei ihm das Gedächtnis die Bücher ersetzte." Das Schwein ist Zeichen der Versuchungen und Anfechtungen, denen der Heilige in seinem Leben ausgesetzt war. Andere Darstellungen zeigen statt des Schweins einen Drachen. Beiden kommt die gleiche Symbolik zu.
(aus "Die St. Antoniuskapelle in Kolvenbach und Anmerkungen zur Geschichte der Orte Hohn und Kolvenbach" von Willibald Kolvenbach 1990)
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